Sonntag, 30. November 2014

bestandsaufnahme, ende november 2014.

billigwodka. und leute, die du sonst viel zu selten siehst. und all das ergibt einen sinn. das gefühl beim anstoßen, das lachen der menschen, die du viel zu selten siehst, das foto in der ecke, die snacks an der bar und das bier zum wodka. andere umgebung, gleiches leben. -
wochenanfang. in deiner stadt lebt der durchschnitt. der dreckige mittelmist dieser gesellschaft. das volk, das sich wieder etwas traut. die dumpfen phrasen deiner eltern multipliziert mit fünftausend. der frust in deinem bauch, das schreien, all die tränen und das zittern, nichts nützt irgendwas. die menschen, die du kennst sind nicht hier. und es ist ja auch so kalt hier. -
kälte. ich möchte mein herz hergeben für kälte, für winter, für schnee. nichts dergleichen passiert. ein trott. eine stetige vernebelung des seins. ich möchte mein herz hergeben, doch wer nimmt dieses graue ding schon. -
every time the sun comes up i'm in trouble. google das mal und du weißt, wessen stimme mich sterben lässt, bei jedem ton. -
wochenende. feiern gehen ist was für menschen, die was zu feiern haben. habe ich etwas zu feiern? vielleicht den erfolg, eine weitere woche ohne größere schäden überlebt zu haben. doch: was sind größere schäden? größe liegt im auge des ermessers und: ich bin zu klein um größe zu erkennen und doch sind die schäden der heutigen zeit die größten, die ein mensch ertragen kann. -
das leben: eine filmrolle. beliebig abschneiden. schneiden, schneiden, schneiden, weg mit dem ganzen müll. hinfort mit all der melancholie, der dunkelheit der herzen und dem trübsinn. her mit dem sonnenschein, her mit der euphorie. -
ich arbeite mich zu tode und bemerke es nicht. kein schlaf, kein schlaf. ein unruhiges ruhen, gestört durch träume oder heimsuchungen, was spielt das schon für eine rolle. träume: die droge des armen mannes. fünf bier und später im bett: ein schöner film. wo auch immer du bist. - 
das aufwachen: der horror. das aufstehen: eine qual. die wiederholung: gewöhnung. -
ich schreibe einen text, um zu lesen, was mir passiert. tue ich dies wirklich oder bilde ich mir das alles nur ein? was speichere ich, was lösche ich, ist nicht alles schön gelöscht im moment des geschehens und: ist es überhaupt wichtig, etwas von bestand zu kreiieren? ist nicht die vergänglichheit das nonplusultra dieser gesellschaft? wieso bestehen, wenn man so herzzereißend schön vergehen kann. -
in der s-bahn: gegröhle. in der straßenbahn: glühweingestank um fünfzehn uhr. im bus: niemand. ich liebe niemand. niemand tut mir weh, niemand verschwindet. ich verliere mich in metaphysischen gedanken um das sein. ich schade mir selbst. ich bin nicht ich selbst, wenn ich mir schade. schade ich mir oder bildet mein verqueres ich sich das sichschaden ein? -

in der vorstadt: menschen, die es nicht besser wissen. in der hauptstadt: menschen, die es nicht interessiert. -
und ich: dazwischen. -

jetztistjabaldweihnachten! höre ich das volk schreien. los, lass uns weiter einkaufen. weg mit dem geld, her mit der zufriedenheit. während eintausend kilometer entfernt eintausend menschen sterben freue ich, der gutgebräunte durchschnittsronny aus dresden, mich über die primarkeröffnung und kaufe für zwei euro ein autfitt für meine ganze gorbitzer faschistenfamilie. ich liebe mein leben. -
solange ich noch spotten kann, kann ich noch lachen. -
naja dann. gute nacht, eine umarmung und ein blick und ein lachen und ein rülps später ist die einsamkeit alles, was dir logisch erscheint und du bemerkst die selbstlüge nur am rande, denn: einsamkeit ist einsamkeit allein, einsamkeit unter menschen ist tristesse, was zur hölle willst du also? 
tristesse. schönes wort, vom klang her, doch momentan so weit weg wie der krieg. oder: kaum weit weg. -
destroy. oder, als akronym: de story! - das ist sächsisch und heißt: die geschichte. -
je länger ich darüber nachdenke, desto sinnloser erscheint mir es. zeitverschwendung, zeitverschwendung! doch das ist okay. lass uns zeit verschwenden, der rest des lebens ist ja eh schon verschwendet. - 

und am ende schütteln alle wieder den kopf und sagen, junge, du musst mal aus diesem genöle rauskommen und junge, ich versuch ja immer, das positive in allem zu sehen, mach das doch auchmal und junge, so geht das doch nicht weiter und alter, jetzt reiße dich ma zusamm ey, und junge was soll nur aus dir werden und so. -

mansollsichjaauchüberdiekleinendingeimlebenfreuen, sagen sie. haha, jaja. -

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