Dienstag, 23. September 2014

ich habe eine irrationale lust auf schnee. keinen normalen schnee, es muss ein finaler sein. ein alles unter sich begrabender, ein jedes atmen erfrieren lassender schnee. eine weiße stille soll sich über alles legen, was sich viel zu wach und viel zu lebendig noch bewegt. es soll schneien, es soll so sehr schneien, dass das gehen schwierig wird, dass das sehen schwierig wird. ich möchte im schnee stehen und sehen, was niemand sehen kann: das ende. das finale kalte ende dieser welt, versunken im schönsten kalt, im kältesten schön, im hellen nichts. ich breite die arme aus, ich stehe in der mitte. ich schmecke den schnee. ich fühle das eis in meinen venen. ich fühle die ruhe kommen, ich lege mich auf die straße, die nicht mehr zu sehen ist. keine automobile fahren, keine laternen leuchten. binnen minuten bin ich bedeckt, ich grabe mich frei, stehe auf und breite die arme aus, ich stehe in der mitte der welt, hier, jetzt, wo die zeit stehen geblieben ist und alles fällt wie die unendlichen flocken aus dem unendlichen himmel, der sich geschlossen hat, die sonne ist tot und es ist kalt hier. eine finale kälte. das zur-ruhe-kommen der welt, das ganz große aufgeben, die schönheit und das licht, das nichts und der schnee.

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